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Baden-Württemberg
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Bürgerdialog Mobilitätsdaten

In der Mobilität wird eine Vielzahl an Daten beispielsweise zur Position oder dem Zustand eines Fahrzeugs erzeugt und verteilt. Gleichzeitig bilden Daten die Grundlage für die Organisation von Mobilitätsangeboten und die Optimierung des Verkehrsflusses. Die Präferenzen der Gesellschaft blieben bislang weitgehend außen vor.

Der Joint Innovation Hub des Fraunhofer ISI hat aus diesem Grund im Auftrag des Ministeriums für Verkehr und der Stabsstelle der Staatsrätin im Staatsministerium Baden-Württemberg sowie mit fachlicher Unterstützung durch die e-mobil BW einen Bürgerdialog zu Mobilitätsdaten in Ulm und Biberach an der Riß durchgeführt. Folgende Erkenntnisse lassen sich daraus ziehen:

  • Die Teilnehmenden hatten sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit Mobilitätsdaten gemacht: positive durch mobile Informationen (z. B. zur kürzesten Route) und Prozesse (z. B. zur Buchung), negative durch unzureichende Datenqualität und -aktualität sowie die Abhängigkeit vom Empfang im Telekommunikationsnetz.
  • Die Teilnehmenden zeigten sich überrascht von der Menge an Daten, die bei der heutigen Mobilität anfallen. Sie bemängelten, dass die Akteure, die Daten sammeln und verarbeiten, nicht über die Datenverarbeitung informieren. Aus Sicht der Bürger können Unternehmen Daten sammeln. Neutrale Treuhänder sollten sie aber speichern und verteilen.
  • Den Bürgerinnen und Bürgern ist der Schutz ihrer Daten wichtig. Es wurde aber eine Tendenz zu einem gut gemeinten, aber überambitionierten Datenschutz geäußert. Sie wünschen sich Transparenz und Selbstbestimmung bei der Datennutzung, ohne von einer Informationsflut überfordert zu werden.
  • Die Nutzung der Daten für aus ihrer Sicht nutzenstiftende Zwecke, insbesondere zur Verbesserung des Mobilitätsangebots und des Verkehrsflusses, ist für die Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig und erhöht ihre Teilungsbereitschaft. Die Nachhaltigkeit geht indirekt mit einem verbesserten Verkehrsfluss einher, der für sie sehr wichtig ist.
  • Hinsichtlich der untersuchten Widersprüche und Interessenskonflikte wurde festgestellt, dass Transparenz über die Datennutzung die individuelle Bereitschaft zur Datenweitergabe erhöht.
  • Daten wurden als öffentliches Gut betrachtet, was jedoch eine gewinnorientierte Nutzung nicht ausschließt.
  • Der Mehrwert der Datenbereitstellung muss für die Bürgerinnen und Bürger erkennbar sein. Dies wurde von den Teilnehmenden neben dem Glücksgefühl und der positiven sozialen Konnotation als Grund für die höhere Bereitschaft zur Datenfreigabe in sozialen Medien genannt.
  • Auch die Mobilitätsbedürfnisse aller gesellschaftlichen Gruppen müssen bei fortschreitender Digitalisierung berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere auch für auf dem Land und in der Stadt lebende Menschen, die gemeinsame, aber auch spezifische Bedürfnisse haben, die es zu befriedigen gilt.

Das Projekt wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse aus den Bürgerdialogen werden im 2. Halbjahr 2024 durch eine bevölkerungsrepräsentative Befragung validiert.

#Daten